Dirk Schulte
Vorstand Personal, Berliner Verkehrsbetriebe AöR
Dirk Schulte
Vorstand Personal, Berliner Verkehrsbetriebe AöR
Im Vorfeld zur Rethink! HR Tech 2018 sprach we.CONECT mit Dirk Schulte, Vorstand Personal bei der BVG.
Dirk Schulte ist seit Februar 2015 Vorstand für Personal/Soziales bei der BVG. Der ausgebildete Energieanlagenelektroniker studierte von 1992 bis 1995 an der Hochschule für Wirtschaft und Politik und schloss als Diplom-Volkswirt ab. Im Jahr 1996 arbeitete er für die Westdeutsche Landesbank / Investitionsbank Nordrhein-Westfalen als Projektmanager und wechselte 1997 in deren Auftrag ins Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand, Technologie und Verkehr des Landes NRW in Düsseldorf. Ein Jahr später kehrte er wieder zur WestLB zurück. Ab 2001 arbeitete Dirk Schulte als Assistent im Vorstandsbereich Personal und Recht der Deutschen Telekom AG und übernahm im Herbst 2002 die Leitung Marketing und Kommunikation des Telekom-Personaldienstleisters Vivento. 2009 wurde Dirk Schulte Arbeitsdirektor bei der SZST Salzgitter Service und Technik GmbH und übernahm 2013 zusätzlich noch die Geschäftsführung der Salzgitter-Töchter Salzgitter Flachstahl-GmbH, Peiner Träger GmbH und Ilsenburger Grobblech GmbH. Bei der Salzgitter Stahl GmbH rückte er als Arbeitsdirektor in den Vorstand auf. Durch eine Konzernumorganisation übernahm Herr Schulte die Funktion des Arbeitsdirektors / Geschäftsführer Personal im Geschäftsbereich Grobblech und Profile des Salzgitter Konzerns.
Dirk Schulte: Digitale Transformation im HR-Bereich bedeutet für mich das Aufheben von Denkverboten bei eingeschliffenen und etablierten Prozessen, die in der Vergangenheit vermutlich effizient funktionierten und in der Gegenwart weiterentwickelt werden, um für die zukünftigen Herausforderungen fit zu sein. Die Personaler müssen neben ihrer eigenen Transformation in der Lage sein, ihr Business bei der digitalen Transformation zu unterstützen.
Dirk Schulte: Wir arbeiten natürlich überall in unserem Unternehmen mit IT-Unterstützung, jetzt geht es darum, Insellösungen weitestgehend abzuschaffen bzw. in die bestehenden Systeme und Prozesse bei gleichzeitiger Erweiterung an neueste technische Lösungen zu integrieren. Dies ist natürlich nicht nur ein IT-Thema, sondern vor allem ein Kulturthema. In den letzten beiden Jahren konnten wir in agilen Projekten bereits Erfolge erzielen und einen eigenen Experimentierraum, den BVG Campus, im Unternehmen etablieren.
Dirk Schulte: Unsere sehr erfolgreiche Marketingkampagne zahlt natürlich auch auf unser Employer Branding ein. In jedem Vorstellungsgespräch kommt die Antwort bei den Bewerberinnen und Bewerber wie aus der Pistole geschossen „wegen der coolen Werbung“. Das hat natürlich sehr viel mit Identifikation zu tun und dem Aufbrechen von alten Denkmustern. Also, was man mit uns als Unternehmen verbindet. Zum Beispiel werben wir für unsere Ausbildungsplätze in derselben Tonalität der Marketingkampagne, also mit frecher Bildsprache. In diesem Jahr werden wir unser Employer Branding noch stärker ausbauen.
Dirk Schulte: Selbstverständlich können wir das messen. So sehen wir das trotz sinkendem Bewerbermarkt, wie wir in den meisten Berufsgruppen den Bewerbungseingang konstant halten konnten. So zum Beispiel bei den angesprochenen Ausbildungsplätzen. Ebenso waren wir im Bereich der Gewinnung von Fahrerinnen und Fahrern im letzten Jahr sehr erfolgreich und konnten mit spezieller Ausprägung des Recruitments den Frauenanteil im Fahrbereich Omnibus in den vergangenen Jahren um fast das Doppelte erhöhen.
Dirk Schulte: Die BVG beeinflusst 24/7 nachhaltig den Puls dieser Millionenstadt und trägt zu ihrem Wachstum bei. Und davon ein Teil zu sein, ist schon sehr besonders, egal in welchem Winkel der Stadt man sich aufhält, etwas großes Gelbes ist immer in der Nähe und damit auch immer eine Kollegin oder Kollege.
Dirk Schulte: Die BVG besteht seit 90 Jahren und musste sich in ihrer langen Geschichte schon viele Male neu erfinden, mit der Zeit gehen und weiterentwickeln. Allein die Umstellung von Personalkonsolidierung auf –wachstum ist ein Kraftakt und verlangt viel Dynamik von unserem Unternehmen. Zum Vergleich: wir hatten am Anfang der 90er Jahre fast 30.000 Mitarbeiter/-innen und in den 2000er einen Tiefststand von knapp über 10.000 Mitarbeiter/-innen bei der BVG AöR. Zur Zeit beschäftigen wir 14.600 Mitarbeiter/-innen im Konzern. Davon bin ich sehr gerne ein Teil und trage mit meiner Persönlichkeit hoffentlich ein Stück dazu bei, denn Stillstand ertrage ich nur schwer.
Eine neue Unternehmenskultur, neue Arbeitsformen und Handlungsweisen sind nötig, um viele der anstehenden Herausforderungen zu meistern und um fit für die Arbeitswelt im Jahr 2025 zu sein. Aber wer versucht, diesen Wandel einfach von oben anzuordnen, wird scheitern. Es geht nur mit den Menschen. Natürlich ist dafür auf allen Ebenen ein kritischer, aber fairer sozialpartnerschaftlicher Dialog von großer Bedeutung.