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Interview: Wie sieht die Zukunft des Software Asset Managements aus?

Im Vorfeld der ScaleUp 360° Software Asset Management, hatte we.CONECT die Gelegenheit mit Julian Maaßen, IT-Lizenzmanager bei der ABLE Management Services GmbH über aktuelle Trends und Herausforderungen im SAM- und Lizenzmanagement-Bereich zu sprechen.

we.CONECT: Herr Maaßen, was sind aktuell die größten Herausforderungen im SAM- und Lizenzmanagement-Bereich in Ihrer Branche?

Julian Maaßen: In der Dienstleistungssparte im Engineering Bereich ist die größte Herausforderung die korrekte und valide Erhebung und Vermessung von Software in einem SAM Tool. Ebenfalls erhöht die Komplexität die Nutzung von Cloudcomputing im Bereich PaaS und SaaS. Die qualifizierten Daten im SAM-Tool sind der Dreh und Angelpunkt im Lizenzmanagement und dienen der Grundlage für operative Prozesse sowie strategischer Entscheidungen. Die Integrität der Daten ist somit von höchster Bedeutung und eine wesentliche Herausforderung im Software Asset Management.  Ebenfalls sind schlecht dokumentierte Produktbestimmungen bzw. Nutzungsrechte von Software und der Mangel an qualifizierten Fachpersonal eine richtige Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.

we.CONECT: Wo sehen Sie Veränderungen in den Beziehungen zwischen Softwareanbietern und Softwarekunden?

Julian Maaßen: Durch Cloudcomputing wird es mehr Herstellern ermöglicht Produkte und Dienstleistungen als Service zu vertreiben. Dies hat zur Konsequenz, dass Hersteller, die im engeren Sinne keine Software entwickeln, zu Software-Herstellern werden. Dies kann ebenfalls zu einem erhöhten Einsatz von Software im Unternehmen führen.
Ebenfalls kann man bei einigen Software-Herstellern offene Innovationsprozesse erkennen, so werden Kunden mit in die Entwicklungsprozesse eingebunden und die Entwicklungszyklen immer kürzer. Zu erkennen ist auch, dass Software-Hersteller immer mehr Leistungen rund um die Kernfunktionalität liefern und sich stärker in die Geschäftsprozesse von Kunden integrieren.

we.CONECT: Audits als Teil des Geschäftsmodells großer Software-Hersteller: Wie sehen Sie die Dynamik der Software Audits der letzten Jahre?

Julian Maaßen: Gefühlt werden Complianceprüfungen immer häufiger vom Hersteller oder von Erfüllungsgehilfen derer durchgeführt. Insbesondere wenn die Strategie der Hersteller umgestellt wurde. Auffällig ist, dass Hersteller die Complianceprüfung professionalisieren und eigene Teams dafür bereitstellen, oder diese Aufgaben an Dritte outsourcen. Dies scheint ein Indikator zu sein, dass Audits als Geschäftsmodell für Software-Hersteller eine lukrative Angelegenheit zu sein scheint oder Kunden motiviert in neue Vertrags- und Produktsparten zu investieren.

we.CONECT: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Einführung von toolgestütztem SAM? Und welche Tools nutzen Sie?

Julian Maaßen: Die Herausforderung liegt insbesondere bei der Auswahl des Produktes. Jedes SAM Tool hat seine Stärken, wie auch seine Schwächen. Für ein Unternehmen ist es entscheidend diese im Vorfeld zu kennen um die Nachteile handeln zu können. Zu den entscheidenden Faktoren bei der Auswahl des SAM Tools zählen das Inventarisierungskonzept, Abdeckung der benötigten Software-Hersteller und Produkte, Abdeckung von Cloudservices, Usability und die Handhabung der Lizenz- und Vertragsverwaltung. Ebenfalls ist die Implementierung der Prozesse mit den Rollen und Aufgaben entscheidend, so gut ein SAM-Tool ist, so muss dies die unternehmensinternen Prozesse abbilden können, um die Mitarbeiter prozessual zu unterstützen. Innerhalb der ABLE-Group wird hauptsächlich das SAM Tool der Firma Snow Software eingesetzt.

we.CONECT: Coud Licensing: Was sind die größten Risiken aus Sicht des SAM und des IT Einkaufs und wie kann man sie minimieren?

Julian Maaßen: Die größten Risiken von Cloudservices ist die dezentrale Beschaffung durch Fachabteilungen. Es wird ermöglicht, dass Services unabhängig der IT bezogen werden können. Die entstehende Schatten-IT verursacht, dass Services im Unternehmen nicht gemanaged werden und vergrößert ‚Blinde Flecken‘ der IT. Neben den IT-Governance-Lack verursacht die Nutzung von nicht administrierten Cloudservices ein Risiko, welches bemessen werden muss.
Das Risiko kann nur durch Kostenkontrolle (Prüfen der Rechnungen) ermittelt werden. Ebenfalls haben SAM Hersteller Möglichkeiten implementiert, um die Nutzung von Cloud-Services zu erfassen.

we.CONECT: Wenn die Prophezeiung der IT Infrastruktur as a Service wahr werden sollte: Wie sieht dann die Zukunft des Software Asset Managements aus?

Julian Maaßen: Die Nutzung von Cloudservices wird tendenziell stärker fokussiert werden. In der Vergangenheit wurde ein Computer installiert, konfiguriert und für die kommenden 3 Jahre genutzt. Aktuelle Breitstellungen wie VDIs, Container oder Cloudservices haben eine signifikant geringere Lebensspanne, welche teilweise wenige Minuten beträgt. Die technologischen Entwicklungen haben unmittelbaren Einfluss auf die Inventarisierung der genutzten Infrastruktur.
Durch die Nutzung von Services in der Cloud wird es entscheidend den Bedarf der Fachabteilungen zu kennen, um nicht nur ein Lift and Shift der Services von On-Premise in die Cloud zu migrieren, sondern genau die Services zu für den Zeitraum zur Verfügung zu stellen, indem man die Services benötigt.

we.CONECT: Vielen Dank, Herr Maaßen, für das Interview!

05 – 06 Juni | Digitales Event

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