Andreas Hinder
Direktion Operatives Geschäft / IT, Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH
Welche IT-Anforderungen stellt die Digitalisierung an das Sport-Business? Über diese und weitere Fragen sprach we.CONECT im Interview mit Andreas Hinder, Operatives Geschäft/IT bei Bayer 04 Leverkusen. Seit 2010 ist Herr Hinder bei Bayer 04 Leverkusen für die Information-, Kommunikations- und Medientechnologie verantwortlich. In dieser Rolle hatte er einen großen Anteil am Auf- und Ausbau der Systemlandschaft in und außerhalb der BayArena. Zuvor arbeitete er als Senior Consultant bei der UNITY AG und später als Manager und Partner für Projekte im Bereich des technischen und organisatorischen IT-Managements.
Andreas Hinder: Kassensysteme, Zutrittscontroller (für Stadion-Zutritt), Video-Player, Access-Points, Drucker, PCs, Notebooks, sehr viel Netzwerk usw. Wichtige Applikationen: Ticketsystem (Eintrittskarten), Cashless-Payment, Live-Entertainment (Signage, IP-TV), Zutrittssteuerung, WLAN-Controller, Dashboards / BI für alle operativen Aufgaben und Analysen
Es braucht smartere Applikationen: Informations-, Navigations-, Kaufund Bezahlfunktionen per Fingertipp auf Smartphones: Kurzum: Orts- und Zeitbezogener Content und Funktionalität in einer App. Wichtig sind grundsätzlich der Zugriff auf Bewegtbilder vom Club und Spiel inkl. Livestream Plus: Schnellere Innovationszyklen der mobilen Applikationen. Im Backend: Verbesserte und automatisierte CRM Funktionen für Offline und online/Echtzeit-Kampagnen. Integrierte Redaktions-Frontends/-Dashboard, um trotz zunehmender Medien- und Channel-Vielfalt die Anzahl der Redakteure konstant halten zu können.
Die immer schnelleren Anforderungs-und Budgetzyklen bei stark steigender IT-Komplexität und fallender Dienstleiter-Kompetenz. Mittelfristig wird ein gewisses Insourcing von kreativen (IT-) Köpfen unumgänglich sein und auch werden ein oder mehrere pfiffige Programmierer oder Customizer benötigt, die kleine smarte Lösungen ohne großen Overhead schnell bereitstellen können. Darüber hinaus muss das (IT-) Innovationsvermögen ausgebaut werden. Es braucht Mut, auch mal Fehlentscheidungen zu treffen, um die Erwartungen der Kunden langfristig erfüllen zu können.
Ohne IT wird kaum eine Innovation mehr möglich sein, bzw. viele Prozesse, ob neu oder optimierte, werden IT-Systeme benötigen. Andererseits macht IT-Einsatz ohne Verstand auch keinen Sinn, schließlich kostet das alles auch relativ viel Geld und blinder Aktionismus schafft die Basis für unkontrollierten IT-Wildwuchs, der sich später möglicherweise nicht mehr kontrollieren lässt.
Die Herausforderung besteht in der Beherrschung der eigenen IT, unabhängig welche Teile davon inhouse oder als Cloud-Lösung ausgeführt werden. Waren Plattformen wie SAP, NAV oder andere noch vor kurzer Zeit das Nonplusultra in Hinblick auf Konsolidierung und umfänglicher Prozessunterstützung, können solche Plattformen mittelfristig zu sehr teuren und unflexiblen Innovationshemmnissen werden. Smart-Solutions, die sich leicht integrieren und ändern lassen, werden notwendig sein. Das wird nicht einfach werden, aber eine große Chance für clevere IT-Organisationen.
Wir sind kein Industriebetrieb, dennoch ergeben sich auch im Sport viele Industrie 4.0 Aspekte wie (Medizinische/Telemetrische) Sensorik, Lokalisierung, Datenaggregation und –Analyse, BI, Big, bzw. smart Data, Virtual Reality usw.