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Interview mit Unilever: KI als Bedrohung oder Ergänzung im Arbeitsleben?

Alexandra Heinrichs
VP HR D-A-CH, Unilever Deutschland

Alexandra Heinrichs
VP HR D-A-CH, Unilever Deutschland

Alexandra Heinrichs agiert seit Juni 2014 als Vice President HR für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH). Die wesentlichen Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind People Development, Organisationsentwicklung, Diversity, Unternehmenskultur sowie die digitale Transformation der Arbeitswelt. Frau Heinrichs hat bereits in verschiedenen Positionen im HR Bereich bei Unilever in Deutschland und der Schweiz gearbeitet – überwiegend im Business Partnering sowohl in Retail, als auch in B2B.

we.CONECT: Was bedeutet für Sie konkret digitale Transformation der HR Abteilung und der Personalarbeit?

Alexandra Heinrichs: Es bedeutet einerseits, dass wir neue Technologien in unsere HR Arbeit integrieren mit dem Ziel, Mehrwert, Effizienz und Effektivität zu erhöhen. Das kann beispielsweise durch integrierte Lernplattformen geschehen, aber auch durch den Einsatz von Chatbots bei standardisierten Anfragen. Die HR Funktion wird dadurch nicht „less human“, sondern kann sich im Gegenteil darauf konzentrieren, im Bereich Organisationale Transformation, Change und Talent Development „more human“, sprich: nah an den relevanten Themen zu sein. Andererseits bedeutet die digitale Transformation auch, dass man Organisation neu denken muss – dies sollte eine Kernkompetenz in HR werden.

we.CONECT: Wo stehen Sie bei der Umsetzung der digitalen Transformation mit Ihrem Unternehmen?

Alexandra Heinrichs: Ich glaube nicht, dass digitale Transformation ein Ende hat bzw. mit einem konkreten Ziel umschrieben werden kann. Digitale Transformation ist für mich ein adaptiver, iterativer Prozess, bei dem es darauf ankommt, sich immer wieder neu auf Fragestellungen einzustellen und Handlungs- und Lösungskompetenz zu bewahren.

we.CONECT: Auf der Rethink! HR Tech 2018 präsentieren Sie die Case Study: „Meet Sandy – der Einzug von Artficial Intelligence in den Auswahlprozess von Trainees“. Sie setzen Künstliche Intelligenz schon jetzt spezifisch ein – welche Vorteile versprechen Sie sich davon?

Alexandra Heinrichs: Wir gehen davon aus, dass durch unser Verfahren die menschliche „bias“ im Auswahlverfahren weitgehend vermieden wird und wir dadurch eine bessere Chancengleichheit und größere Vielfalt erreichen. Gleichzeitig wird unser Auswahlprozess beschleunigt.

we.CONECT: Welche Vorteile sehen Sie beim Einsatz von KI für den Bewerber?

Alexandra Heinrichs: Neben der Tatsache, dass man nach jedem Schritt im Bewerbungsverfahren ein Feedback erhält und das Auswahlverfahren deutlich beschleunigt wird, glaube ich, dass wir auch für Bewerberinnen und Bewerber eine bessere Möglichkeit bieten, sich authentisch zu zeigen: so kann man beispielsweise das Videointerview aufnehmen, wann man selbst möchte und sich „fit“ dafür fühlt.

we.CONECT: Inwieweit müssen sich auch Arbeitnehmer Ü50 noch in ihrer Laufbahn mit KI auseinandersetzen?

Alexandra Heinrichs: Ich glaube KI macht vor keinem Alter halt, vielmehr wird es ein Miteinander geben zwischen Erfahrung und besserer Datennutzung. KI ist keine Bedrohung, sondern wird eine Ergänzung im Arbeitsleben der Zukunft darstellen.

we.CONECT: Welche ist Ihre persönliche ‚Lieblingsfrage‘ im Auswahlgespräch?

Alexandra Heinrichs: Ehrlich gesagt habe ich keine. Ich bin interessiert an der Persönlichkeit meines Gegenübers und neugierig zu lernen, was den anderen/die andere ausmacht und treibt. Dies versuche ich, im Gespräch bestmöglich zu erfassen.

we.CONECT: Vielen Dank für das Interview!
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