Interviews, Smart Manufacturing & Industry 4.0

Interview: Snowflake und IOT Analytics

Im Zusammenhang mit dem ScaleUp 360° Industry of Things, dem Digitalsummit für Strategen und Vordenker im Bereich Smart Manufacturing & Prozessoptimierung, hat we.CONECT Global Leaders mit Arjan van Staveren (Country Manager Germany) von Snowflake ein Interview über den Vortrag auf der Industry of Things geführt.

INTERVIEW-PARTNER

Arjan van Staveren, Snowflake Inc. & Barbara Duna, we.CONECT Global Leaders GmbH

we.CONECT: Warum ist die Datenqualität entscheidend, um valide Analysen zu ermöglichen?
Arjan van Staveren: Datenanalysen bilden einen zentralen Baustein, wenn es für Unternehmen darum geht, sich von der Konkurrenz abzuheben und den eigenen Erfolg dauerhaft zu sichern. Sie helfen ihnen nicht nur dabei, potenzielle Schwachstellen zu erkennen, ihre Kund:innen besser zu verstehen und Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, sondern können auch den Blick für bisher ungeahnte Potenziale öffnen. Damit das in der Praxis funktioniert, zählt aber nicht allein die Menge der Daten. Wenn ihre Qualität minderwertig ist, werden selbst die fortschrittlichsten Technologien, die mit ihnen gespeist werden, nicht zu brauchbaren Ergebnissen führen. Unternehmen sollten also auf keinen Fall Quantität und Qualität miteinander verwechseln. Selbst wenn enorm viele Informationen vorliegen, kann es sein, dass diese nicht vollständig sind oder im falschen Format vorliegen, weshalb es schnell zu Verzerrungen in die eine oder andere Richtung kommen kann. Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass mangelhafte Daten in mangelhaften Handlungsempfehlungen resultieren.
Das Bewusstsein hierfür zu schärfen, ist der erste wichtige Schritt. Um das Problem der Datenqualität dauerhaft zu lösen, sollten Unternehmen einerseits auf eine Plattform setzen, die alle Informationen zusammenführt und dadurch verhindert, dass ein bestimmter Bereich vergessen wird, dessen Einblicke sich als entscheidend herausstellen könnte. Außerdem ist es wichtig, einheitliche Data-Governance-Regeln festzulegen, die für alle Abteilungen gelten. Dadurch lässt sich nicht nur sicherstellen, wer Zugriff auf welche Informationen hat und in welchem Umfang diese genutzt werden können. Ebenso wird hierdurch geregelt, dass alle Daten, die intern erzeugt werden oder aus verschiedenen Quellen einfließen, dieselben Qualitätsstandards aufweisen und für Analysen herangezogen werden können, die garantiert valide Ergebnisse erzielen.

we.CONECT: Auf welche Herausforderungen stößt die Manufacturing-Industrie im Bereich Data Storage und Datenverarbeitung?
Arjan van Staveren: Vor allem die historisch gewachsenen Altsysteme stellen für produzierende Unternehmen noch immer ein großes Problem dar. Sie haben dazu geführt, dass Informationen in voneinander getrennten Silos gefangen sind. Wie groß die Datenmenge genau ist, wo welche Informationen zu finden sind und ob eventuelle Doppelungen vorliegen, lässt sich in diesem veralteten Szenario kaum überblicken. Sie für Analysen heranzuziehen, ist für viele Unternehmen innerhalb der Manufacturing-Industrie deshalb noch immer ein großer Kraftakt, wenn nicht sogar unmöglich.
Um daran nachhaltig etwas ändern zu können, braucht es sowohl einen technologischen als auch einen kulturellen Wandel. Das bedeutet, dass einerseits die notwendige technologische Grundlage gelegt werden muss, die die bestehenden Silos aufbricht und dadurch eine barrierefreie Datennutzung möglich macht. Andererseits ist es aber genauso wichtig, unter allen Mitarbeiter:innen ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Daten zu schaffen. Nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen, können Unternehmen dafür sorgen, dass keine neuen Silos entstehen und alle verfügbaren Informationen stets nach bestem Gewissen gepflegt werden.

we.CONECT: Wie verändert die Data Cloud Platform von Snowflake die IoT-Landschaft?
Arjan van Staveren: Damit IoT-Geräte funktionieren und einen echten Mehrwert erzielen können, ist ein barrierefreier Datenfluss unabdingbar. Dieser erfolgt bestenfalls in Echtzeit – und das sowohl in der Cloud als auch in Kombination mit On-Premise-Lösungen. Man stelle sich beispielsweise eine vernetzte Produktionsstraße vor, in der Maschinen automatisch Bescheid geben, wenn die nächste Wartung fällig wird. In der Theorie äußerst praktisch, doch wenn diese Information nicht rechtzeitig die verantwortliche Abteilung erreicht, könnte es schlimmstenfalls zum Produktionsstillstand kommen.
Genau daran scheitern noch immer viele Unternehmen. Sie sehen zwar die Chancen, die ihnen die IoT-Landschaft bietet, sind aber nicht in der Lage, diese live zu übermitteln und über alle Abteilungen hinweg zugänglich zu machen. Hier kann die Data Cloud von Snowflake Abhilfe schaffen. Sie bildet die ideale Schnittstelle, um IoT-Daten ohne Latenzzeiten zu teilen. Auch Daten aus On-Premise-Lösungen nahtlos integrieren zu können, spielt dabei eine wichtige Rolle, da viele Unternehmen noch auf hybride Strukturen setzen. Durch die Kombination der verschiedenen Systeme wird die Erfassung und Verarbeitung von IoT-Daten erheblich beschleunigt. Das eröffnet Unternehmen die Chance, Optimierungspotenziale zu erkennen und sowohl interne als auch externe Prozesse zu verbessern, was sich letztendlich in einer Umsatzsteigerung niederschlagen wird.

we.CONECT: Viele Unternehmen haben Bedenken hinsichtlich der Privacy Ihrer Daten. Wie stellen Sie ein sicheres Data Sharing sicher?
Arjan van Staveren: Um datenbasierte Entscheidungen treffen zu können, führt für Unternehmen kein Weg mehr daran vorbei, ihre Daten nicht nur intern über alle Abteilungen hinweg nutzbar zu machen. Auch in der Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und anderen Partnern spielt das eine wichtige Rolle und in einigen Branchen wie Behörden oder dem Bankwesen ist es sogar verpflichtend, dass Daten für Dritte zugänglich sind. Es ist verständlich, dass viele Unternehmen aufgrund von Sicherheitsbedenken an dieser Stelle zögerlich reagieren. Doch es gibt einen Weg, diese Bedenken zu zerschlagen – und dieser besteht darin, Informationen, nicht aber die tatsächlichen Daten mit Externen zu teilen. Hier kommen die sogenannten Data Clean Rooms ins Spiel. Data Clean Rooms bilden einen sicheren Raum, der es verschiedenen Akteuren ermöglicht, auf Daten zuzugreifen und diese zu nutzen, ohne sie im Detail einsehen oder herunterladen zu können. So kann das Unternehmen, dass sie zur Verfügung stellt, sichergehen, dass keine Informationen entnommen und ohne Zustimmung in anderem Kontext verwendet werden.
we.CONECT: Mit Blick auf die Zukunft, welche Themen und Trends bezüglich des Smart Factory sehen Sie in den nächsten Jahren?
Arjan van Staveren: Trends gibt es viele und es wird sicher noch eine Weile dauern, bis der technologische Grundstein gelegt ist, um diese von der Theorie in die Praxis umzusetzen. Gerade im Bereich Smart Factory könnte deshalb das Data Mesh als Alternative zu einer zentral gesteuerten IT-Infrastruktur eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Immer wieder heißt es, dass genau an dieser auf dem Weg zum Erfolg kein Weg vorbeiführt. Aufgrund ihrer Domänen-Orientierung könnte das Data Mesh Unternehmen allerdings genau die fachlichen Einblicke bieten, die bei einem zentralen System häufig verlorengehen. Weil hier jede Domäne über ihr eigenes Datenteam verfügt, können typische Bottlenecks vermieden und neue Datenquellen schneller integriert werden. Wichtig ist, dass sowohl die Qualität als auch die Interoperabilität für alle Domänen einheitlich geregelt ist, damit die Informationen stets übergreifend genutzt werden können. Auf diese Weise lässt sich auch ohne eine zentrale IT-Infrastruktur die Silobildung vermeiden. Gleichzeitig verfügen die einzelnen Datenteams über das notwendige Fachwissen, das in ihrer jeweiligen Domäne wichtig ist. So stellen sie nicht nur die Agilität in einem sich ständig weiterentwickelnden Ökosystem sicher, sondern können be- und entstehende Schwachstellen auch schneller erkennen und beheben.
we.CONECT: Vielen Dank für das Interview!

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