Die zunehmende Nutzung von Social Collaboration sowie neue Technologien in den Bereichen Big Data/Data Analytics und IoT verändern den Arbeitsplatz. Digitale Tools wie Enterprise Social Networks gewinnen dabei an Akzeptanz und ersetzen immer häufiger die langwierige Suche nach Informationen per Telefon oder „E-Mail an alle“. Das bestätigt die 3. Deutsche Social Collaboration Studie. Sie wird jährlich vom Fachgebiet Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt und der Unternehmensberatung Campana & Schott durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Mit Hilfe von Social Collaboration können Mitarbeiter nicht nur ihre Aufgaben effizienter erledigen; der Einsatz fördert nachweislich auch die Innovationskraft im Unternehmen.
Die Studie liefert einen Überblick über aktuelle Erwartungen an den digitalen Arbeitsplatz und die Voraussetzungen, damit die vernetzte Zusammenarbeit den erwarteten Nutzen bringt. So können Unternehmen mit modernen Arbeitsweisen nur dann eine Innovationskultur entwickeln, wenn Tools intuitiv bedienbar sind, gezielt eingeführt und die Mehrwerte klar kommuniziert werden – und wenn das Management bei der Nutzung engagiert vorausgeht. Wesentliche Hindernisse sind eine unzureichende Usability der Tools sowie mangelnde Möglichkeiten des mobilen Zugriffs.
Für die Studie wurden 1.418 Mitarbeiter in Deutschland und der Schweiz zu ihren Erfahrungen mit der vernetzen Zusammenarbeit befragt. Erstmals ging es auch darum, inwieweit Trendtechnologien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Mixed Reality und Big Data am Arbeitsplatz eingesetzt werden.
Die Ergebnisse im Überblick
Digitales Arbeiten setzt sich durch
Auf einer Skala von 1 bis 7 stieg der Social-Collaboration-Reifegrad in deutschen und Schweizer Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr von 3,28 auf 3,96. Ein hoher Reifegrad bedeutet, dass häufig aktuelle digitale Technologien für Information und Kommunikation zum Einsatz kommen, während es bei einem niedrigen Reifegrad weitgehend analoge Lösungsansätze (wie die Befragung persönlicher Kontakte) oder etablierte Technologien (z.B. der Versand von E-Mails) sind. Je nach Anwendungsszenario, Branche und Firmengröße bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede.
Der gestiegene Reifegrad zeigt, dass Mitarbeiter häufiger aktuelle digitale Technologien zur Bewältigung ihrer täglichen Aufgaben verwenden. Die wichtigsten Einsatzgebiete sind dabei die Recherche nach Informationen und Neuigkeiten sowie das Ausfüllen von Anträgen und Formularen. Für die Suche nach Experten und den Austausch in Interessengruppen werden sie weniger genutzt. Doch gerade dafür wird angesichts der zunehmenden geografischen Verteilung von Teams Social Collaboration immer wichtiger, so dass Unternehmen entsprechende Tools einführen sollten.
¹ Der Social-Collaboration-Reifegrad kann zwischen 1 (keine Nutzung aktueller digitaler Technologien) und 7 (ausschließliche Nutzung aktueller digitaler Technologien) liegen.
Arbeitseffizienz steigt um fast ein Drittel
Wer häufiger Social Collaboration Tools nutzt, arbeitet um bis zu 30 Prozent effizienter. Da ineffiziente Prozesse zu hohen Kosten führen, sollten Unternehmen stärker die Chancen digitaler Zusammenarbeit ergreifen. Dies hat vor allem die IT-Branche erkannt, die mit einem Reifegrad von 4,89 deutlich vorne liegt. Es folgen Chemie- und Pharmaindustrie (4,22) sowie die Kommunikationsbranche (4,15).
Digitale Tools durchbrechen Silo-Strukturen
Die engere Vernetzung von Kollegen und übergreifende Zusammenarbeit sind vielbeschworene Themen, deren Umsetzung in der Praxis häufig stockt. Doch immerhin nimmt schon rund die Hälfte der Teilnehmer Veränderungen der Unternehmenskultur durch digitale Tools wahr. So hat vor allem die Zusammenarbeit zwischen Teams, Abteilungen und Hierarchieebenen, aber auch die Adaption innovativer Ideen und der Austausch zu den Kundenwünschen, zugenommen. Dadurch fühlen sich die Mitarbeiter deutlich motivierter und können leichter neue Herausforderungen angehen. Eine höhere Zufriedenheit ist gerade im Zuge des Fachkräftemangels wichtig, um Kollegen zu binden.
Jeder Zweite ist unzufrieden mit der Ausstattung
Nicht einmal jeder Zehnte ist mit der aktuellen technischen Ausstattung des Arbeitsplatzes vollkommen zufrieden. Fast die Hälfte ist es nur zum Teil bis gar nicht. Am häufigsten gewünscht werden einfach und intuitiv nutzbare Tools sowie ein ortsunabhängiger Zugriff auf Dokumente, welche die Arbeitseffizienz weiter erhöhen könnten.
Unternehmen setzen auf Social Collaboration als Innovationstreiber
Digitale Tools kommen mittlerweile vorrangig zur Förderung von Innovationen zum Einsatz. Dieses Ziel hat im Vergleich zum Vorjahr die Verbesserung der Unternehmenskultur von der Spitze verdrängt. Auf den Plätzen 3 und 4 bleiben Kosteneinsparungen und die Erhöhung der Mitarbeiterbindung. Das lässt darauf schließen, dass Unternehmen unter einem immer größeren Druck stehen, neuartige Lösungen zu entwickeln.
Big Data/Data Analytics und IoT prägen den digitalen Arbeitsplatz
Bereits heute nutzen 35 Prozent aller Unternehmen Technologien aus dem Bereich Big Data/Data Analytics und 21 Prozent aus dem IoT-Umfeld. Zudem erwarten 60 Prozent in Zukunft sehr starke Veränderungen durch Big-Data-Technologien, bei IoT sind es 48 Prozent. Immerhin jeder Dritte verspricht sich für die Zukunft viel von Künstlicher Intelligenz (KI).
Work-Life-Balance: Social Collaboration als Recruiting-Vorteil
Digitale Tools werden künftig auch eine stärkere Rolle für das Recruiting spielen: So erwarten Mitarbeiter vom vernetzten Arbeiten vor allem eine bessere Work-Life-Balance, mehr Spaß an der Arbeit, schnellere Verfolgung neuer Ideen und eine flexible Erreichbarkeit. Dies lässt sich durch Social-Collaboration-Tools verbessern. Zudem sollten Unternehmen verstärkt Möglichkeiten für das Arbeiten im „Home Office“ schaffen.
Erfolgreiche Einführung wird durch das Management getrieben
Mit zunehmender Nutzung von Enterprise Social Networks (ESNs) steigt das Wissen über die Expertise und Kontakte der Kollegen deutlich. Dazu ist jedoch die Unterstützung durch das Management sowie eine klare Kommunikation der Vorteile schon während der Einführungsphase nötig. Dann werden ESNs um zwei Drittel häufiger genutzt und somit Innovationen gefördert.
Große Unternehmen sind die Pioniere
Je größer ein Unternehmen ist, desto eher hat es bereits Digitalisierungsprojekte abgeschlossen. Vor allem im Mittelstand besteht dagegen Nachholbedarf. Dabei zeigen viele Projekte den gewünschten Erfolg: Sind zahlreiche Digitalisierungsvorhaben abgeschlossen, steigen die Technologienutzung und die Arbeitseffizienz deutlich.
Hinweis
Die nächste Datenerhebung für die Social Collaboration Studie 2019 ist für Ende 2018 / Anfang 2019 geplant.
www.collaboration-studie.de
Über Campana & Schott:
Campana & Schott ist eine internationale Management- und Technologieberatung mit mehr als 300 Mitarbeitern an Standorten in Europa, den USA und Kanada. Seit mehr als 25 Jahren unterstützen wir Unternehmen ganzheitlich und mit Leidenschaft dabei, komplexe Veränderungsprozesse zu bewältigen – mit bewährten Methoden, Technologien oder schlicht den richtigen Menschen. Die Leidenschaft für alle Facetten der Zusammenarbeit von Menschen in Organisationen und Projekten treibt uns dabei seit jeher an.
Weitere Informationen: www.campana-schott.com