Digital Business Strategy, Interviews

Herausforderungen, neue Ansätze und Ziele von agilen Methoden im IT-Projekt- und Portfoliomanagement – Interview Dr. David Zacher

Dr. David Zacher

Leiter Projektcontrolling- und Management, FBB Flughafen Berlin Brandenburg

"Ziel der Einführung von agilen Methoden muss immer sein, flexibler zu werden, gerade bei Projekten mit großer Unsicherheit bei der Zieldefinition."

David-Zacher

Vor der bevorstehenden Agile IT Projects 2019 hat Dr. David Zacher, Leiter Projektcontrolling und -management bei Flughafen Berlin Brandenburg GmbH und außerdem einer der Moderatoren auf der Konferenz, uns ein paar Fragen beantwortet.

Dr. Zacher ist seit 2014 bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, wo er Leiter für Projektcontolling und -management ist. Er war zuvor unter anderem bei PriceWaterhouse Coopers und Hochtief tätig. Zuvor hat er an der Technischen Universität Berlin Bauingenieurwesen studiert und im gleichen Fach promoviert.

Im Interview spricht er über Herausforderungen, neue Ansätze und Ziele von agilen Methoden im IT-Projekt- und Portfoliomanagement.

we.CONECT: Wo liegen die Herausforderungen einer guten IT Governance eines Projektportfolios aus Ihrer Sicht?

David Zacher: Die größten Herausforderungen liegen in einer unternehmensweit einheitlichen Priorisierung von (IT-)Projekten, in einer noch zu schaffenden Flexibilität, Projekte nach entsprechend ausreichender Vorbereitung zeitnah auf den Weg zu bringen und vor allem in einem angemessenen Ressourcenmanagement, denn die kritische Ressource ist meistens der entsprechend qualifizierte Mitarbeiter.

we.CONECT: Wo sehen Sie in der Praxis die derzeit größten Herausforderungen im IT Projekt- und Projektportfoliomanagement?

David Zacher: Technische Systeme oder neu definierte Prozesse sind schnell anzuweisen, jedoch ist eine nachhaltige Umsetzung von Veränderungen sehr langwierig und aufwändig. Die größte Herausforderung für uns ist die Schaffung von Akzeptanz für neue Herangehensweisen, Verfahren und Systeme.

we.CONECT: Hat Ihr Unternehmen verschiedene PM Ansätze ausprobiert, oder erschien die Einführung von agilen Methoden von vornherein als logischer Schritt?

David Zacher: Unser Unternehmen ist jederzeit offen für neue Ansätze, wenn diese zu einer Optimierung beitragen. Agile Projektmanagementmethoden können in bestimmten Handlungsfeldern und Projekten sinnvoll sein, aber nicht überall. Somit werden diese in unserem Unternehmen punktuell angewendet. Meistens finden jedoch hybride Ansätze ihre Anwendung, bei denen teilweise agil und teilweise nach klassischen Projektmanagementmethoden vorgegangen wird.

we.CONECT: Was sind in Ihrem Unternehmen die maßgeblichen Ziele bei der Einführung von agilen Methoden im PM und PPM?

David Zacher: Ziel der Einführung von agilen Methoden muss immer sein, flexibler zu werden, gerade bei Projekten mit großer Unsicherheit bei der Zieldefinition. Eine Reihe an Projektpartnern arbeiten ausschließlich agil, so dass für uns die Notwendigkeit darin besteht, gemeinsam, partnerschaftlich und auf Augenhöhe erfolgreich zu sein.

we.CONECT: Wie haben Sie es geschafft, die Geschäftsführung, bzw. das Top Management von diesen neuen Ansätzen und Methoden zu überzeugen? Kam viel Gegenwind seitens der Geschäftsführung, oder war von Anfang an die Unterstützung bereits gegeben?

David Zacher: Der Geschäftsführung ist es wichtig, dass Projekte erfolgreich bewältigt werden. Wenn agile Methoden den Projekterfolg steigern, unterstützt die Geschäftsführung diese gerne.

we.CONECT: In der Theorie erscheinen agile Methoden und innovative Ansätze im IT PM und PPM immer als ideale Lösung – in der Realität sieht es dann meist anders aus, sobald die ersten Implementierungsschritte gegangen sind. Wie haben Sie es geschafft, die Methoden für Ihr Unternehmen zu individualisieren, bzw. zu optimieren?

David Zacher: Gerade in der IT und wenn es um innovative Themen und Herausforderungen geht, können agile Projektmanagementansätze sehr hilfreich sein. Jedoch gilt das nicht immer und für jedes Projekt. In unserem Unternehmen qualifizieren wir zahlreiche Kolleginnen und Kollegen seit mehreren Jahren, was auch klassische Projektmanagementmethoden betrifft, in unserem Fall IPMA. Nach unserer Erfahrung kann das IPMA-Toolset agile Projektmanagementansätze sehr gut ergänzen.

we.CONECT: Welche Themenschwerpunkte möchten Sie auf der Konferenz gezielt diskutieren? Welchen Input, von dem Ihr Unternehmen profitieren kann, erhoffen Sie sich von den Erfahrungsberichten anderer Unternehmen?

David Zacher: Mich persönlich würde interessieren, wie klassisches und agiles Projektmanagement erfolgreich zusammenlaufen kann und wie andere Unternehmen in der Fragstellung umgehen. Ebenfalls ist es interessant, wie mit der Budgetverantwortung umgegangen wird. Ein wesentliches Thema ist auch die Software die genutzt wird, um ein erfolgreiches Projektmanagement durchführen zu können. Wir arbeiten aktuell mit einer Sharepointlösung, die Vor- und Nachteile dieser würde ich ebenfalls gerne diskutieren.

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